Schon lange können sich öffentlich finanzierte Kulturbetriebe nicht mehr in ihre elitären Elfenbeintürme zurückziehen. Das traditionelle Besucherklientel schrumpft tendenziell bzw. repräsentiert ohnedies nicht die großen Teile der Gesellschaft, für die öffentliche Kultureinrichtungen offen stehen sollten. Die Kulturbudgets stagnieren oder werden gekürzt, und die Konkurrenz durch private Kultur-Veranstalter sowie das Angebot alternativer Freizeitangebote wachsen kontinuierlich.
„Welchen Nutzen hat nun Kulturvermittlung mit sozial benachteiligten Menschen? Für die Betroffenen? Für die Kulturbetriebe selbst? Für die Gesellschaft im weiteren Sinn? Welche Rolle, welche Funktion kann den Kulturbetrieben zugeschrieben werden? Wie viel soziale Verantwortung können/müssen sie übernehmen? Können Kultureinrichtungen überhaupt dazu beitragen, die Gesellschaft zu verändern?“
Antworten auf Fragen wie diese versucht das 2009 initiierte Projekt KulturTransfair der Aktion Hunger auf Kunst und Kultur zu geben, das seit 2011 mit finanzieller Unterstützung des MehrWERT Sponsoring Programmes der Erste Bank weitergeführt werden kann. In partnerschaftlichem Zusammenwirken schaffen Sozial- und Kultureinrichtungen maßgeschneiderte Angebote für die jeweiligen Personengruppen, die Barrieren und Hemmschwellen abbauen und Bezüge zum Kulturleben dieser Stadt ermöglicht haben. 21 Kultureinrichtungen haben mit 26 Sozialeinrichtungen 34 Vermittlungs-Spezialmodelle entwickelt und realisiert. Dauerhafte Kooperationen sind entstanden, die Erwartungshaltung ist gestiegen - Zeit Bilanz zu ziehen.
„Worin liegt der gesellschaftliche Mehrwert, wo liegen Grenzen derartiger Initiativen? Und: Welche Perspektiven bieten gelungene KulturTransfairs für das Zusammenleben in einer Großstadt des 21. Jahrhunderts?“
Aus Anlass der Podiumsdiskussion geht der Weblog kulturtransfair.at als neues Vernetzungsinstrument für Kultur- und Sozialeinrichtungen online.